„Femenine“. Der scheinbare Schreibfehler ist nicht, was er zu sein scheint. Als schwarzer und homosexueller Komponist schreibt der Amerikaner Julius Eastman 1974 das Stück. Dabei spielt er mit Rollenbildern und deren Vermischung und das nicht nur im Titel. Seine „organic music“ mischt und entwickelt sich nahtlos von sanften und weichen, in drängende, gar stürmische Phasen. Die minimal music zieht das Publikum hinein in eine pulsierende Trance mit aufbrausenden Höhepunkten, die sich anstauen, auftürmen, um dann wieder abzufließen. Immer wieder werden der Musik Gedichte von Juliane Liebert - sie war bereits bei „SIEBEN LETZTE WORTE - KEIN ERLÖSER AM KREUZ“ als Autorin beteiligt - gegenübergestellt. Auch sie spielt gerne mit Klischees und Idealvorstellungen, wie in „na einer muss doch auch die Battlerapper trösten“. Die Werke der Beiden überlagern sich, krachen teilweise ineinander oder setzen sich voneinander ab und ermöglichen neue Perspektiven auf das jeweils andere. Eine Konfrontation von Musik, Text und Atmosphäre, die dazu einlädt, in neue(n) Richtungen zu denken.
Mit:
Sophia Stiehler, Theresa Reustle (Violine), Neasa Ní Bhriain (Viola), Anne Keckeis (Violoncello), Rosie Salvucci (Kontrabass), Isabelle Raphaelis (Flöte), Hannah Baumann (Oboe), Juliane Trost (Klarinette), Jonathan Hock (Fagott), Josefa Schmidt (Klavier), Paul Ebert (Schlagwerk), Robert Menczel (Gitarre)
Maria Helena Bretschneider (Schauspiel)
Lisa Pottstock (Regie)
Julius Eastman (1940-1990): Femenine
Juliane Liebert (*1989): Auszüge aus dem Gedichtband lieder an das große nichts
u.a.
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