Anahita Abbasi, das schreibt die niederländische Tageszeitung de Volkskrant, ist eine „Komponistin mit Mumm“. Das ist zwar etwas untertrieben, hat aber einen wahren Kern: Die Iranerin schreibt pulsierende, dichte, ästhetisch radikale Musik – und hat für dieses Konzert ihre Sinne in einen Text getaucht, der wohl den Kern des gesellschaftlichen Überlebens befragt. „Wir brauchen einander mehr als wir denken“, schreibt Lisa Pottstock darin: In einer Zeit, in der patriarchale Muster nach und nach zerlegt werden, müssen wir uns fragen, wer für diejenigen sorgt, die sich nicht mehr um sich selbst kümmern können. Klar ist: Es braucht „Räume und Mittel, bezahlte Zeit“ und: „Ermutigung“.
Eunhye Yoons “depth wish” und Imogen Holsts Streichtrio Nr. 1 ergänzen das Programm um intensive sinnliche musikalische Abhandlungen. Leonora Duartes Sinfoniae und Gala Flagellos “Matriarch” öffnen zwei neue Perspektiven – das eine Werk als klassische Hausmusik aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, das andere als Hommage an zwei Herrscherinnen: die beiden Großmütter der Komponistin.
Mit:
ensemble reflektor (Leitung: Holly Hyun Choe)
Alexandra Seywald (Violine), Nefeli Galani (Viola), Anne Keckeis (Violoncello), Isabelle Raphaelis (Flöte), Hannah Baumann (Oboe), Juliane Trost (Klarinette), Oskar Chodora (Fagott), Emilio Banuls (Horn)
Gespräch: Anahita Abbasi (Komponistin), Hannah Schmidt (Journalistin, Moderation)
Joseph Haydn (1732-1809): Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze, Sonata III: Grave (Mulier, ecce filius tuus, et tu, ecce mater tua!)
Anahita Abbasi: „wir schulden einander weniger als wir glauben // wir brauchen einander mehr als wir denken // ich will für dich sorge tragen“ (Uraufführung)
Gala Flagello (*1994): Matriarch
Eunhye Yoon (*1984): depth wish
Imogen Holst (1907-1984): String Trio No. 1, I. Andante
Leonora Duarte (1610-1678): Auszüge aus Sinfoniae à 5
Gespräch mit Anahita Abbasi und Hannah Schmidt
u.a.
Kombipreis mit X Imperium €25/ erm.10
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