Kammermusik großer Komponistinnen aus verschiedenen Epochen
18:30 Uhr – Einführung mit Joëlle Lieser
Monumentale Spätwerke verbindet man meist mit Bach, Beethoven und anderen männlichen Komponisten; aber natürlich gibt es das auch bei Komponistinnen. In der Frauenkirche erklingen brillante Spätwerke von Frauen aus der Romantik sowie dem 20. und 21. Jahrhundert.
Wie lange dauert es, bis ChatGPT ein Werk einer weiblichen Komponistin ausspuckt, wenn man es nach Stücken aus dem Spätwerk klassischer Komponist*innen fragt? Nach 39 Nennungen von Spätwerken männlicher Komponisten und dann auch nur auf Nachfrage steht dort der Name Louise Farrencs. Dieses kleine Experiment unterstreicht, was die meisten mit dem Begriff „Spätwerk“ assoziieren: Groß besetzte Sinfonien, geliebte Liederzyklen, monumentale Opern, Oratorien und Requiems. Da schwingt der Gedanke an den großen Meister mit, der in der letzten Schaffensphase seines Lebens seine abgeklärte Sicht auf die Welt teilt. Dessen letzte Werke visionäre Züge tragen und dessen künstlerische Handschrift wie ein guter Wein gereift ist. Lassen wir diesen Geniegedanken hinter uns! Die Spätwerke, die beim PODIUM Festival erklingen, sind verspielt, klagend, fragend, experimentierend. Sie sind mal Rückkehr zu alten Kompositionsstilen, mal Mut zu neuen und vielfältigen Klangfarben. Oder, wie im Fall von Ruth Crawford Seeger, die Rückkehr zur Komposition nach 20 Jahren Abstinenz. Es sind Werke, die denen der männlichen Kollegen in der Tiefe ihrer emotionalen Komplexität und in technischer und künstlerischer Meisterschaft in nichts nachstehen. Geben wir ihnen endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen!
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