Joseph Haydn schrieb seine „Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ im Jahr 1787. Das Konzept der Schuldübernahme durch eine*n Märtyrer*in wirkt 236 Jahre später nicht nur gestrig, sondern vor allem ignorant – denn schaut man sich in der Welt um, sieht man sie brennen. Die Schuldfrage ist vor diesem Hintergrund überflüssig, Verantwortung ist es hingegen, die die Menschheit noch über Wasser hält. Haydns Musik steht in diesem Konzert den Uraufführungen der vergangenen Tage gegenüber, und die biblischen Worte denen der zeitgenössischen Schriftsteller*innen. Ist „Kein Erlöser am Kreuz“ etwas, das man betrauern muss? In diesem Kontext sehr wahrscheinlich: Nein.
Mit:
ensemble reflektor (Leitung: Holly Hyun Choe)
Joseph Haydn (1732-1809): Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze, Hob. XX:1
div.: alle Neukompositionen
u.a.
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