Vier Bratschen essen Brezeln, schauen Memes und zersägen Johann Strauss
Zwischen TikTok-Videos und Bierbänken hindurch winden sich absurde Walzer-Arrangements für eine hochromantische Fantasie und ein Klangritual von Nì Zheng. Ein unterhaltsamer Ritt durch digitale und analoge Skurrilitäten, nicht ohne politische Seitenhiebe und erhebende Momente des Kitsches.
Das Internet ist ein komischer Ort. Zwischen süßen Katzenvideos und TikTok-Tänzen tauchen dort plötzlich Videos von essenden Ministerpräsidenten, rappenden Politikerinnen und tanzenden Kanzlerkandidaten auf. Da kann sich in einem schon einmal alles zusammenziehen, sodass man schreien möchte: NEHMT DIESEN LEUTEN DOCH BITTE ENDLICH DAS HANDY WEG! Die Bedeutung dieser Memes ist aber leider nicht zu unterschätzen. Social Media ist längst eine wichtige Front im Wahlkampf. Wir nehmen das zum Anlass, uns in die Untiefen von Instagram und TikTok zu stürzen. Für CRINGE AF #2 wurde „Doom-scrolling“ zur Recherchearbeit. Das Ergebnis? Ein Kulminationspunkt deutscher Cringyness, zelebriert als NEUJAHRSKONZERT FROM HELL. Direkt aus der Hölle scheint auch Ni Zhengs Performance-Stück zu kommen, während Yuri Umemotos Uraufführung „Heidenröslein“ sich eine Anime-Brille aufsetzt beim Betrachten deutscher „Leitkultur“. Zwischen Brezeln und Bier, Märschen und Operetten, Walzerkönig und Walkürenritt und frenetischem Mitklatschen auf die Eins und die Drei hängt die Frage im Raum: Ist sie das, die deutsche Leitkultur?
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