Am Sonntag, den 26. März um 16 Uhr kommen wir an unserer ersten Station an: bei der Familie Entenmann. Kathrin und Klaus Entenmann sind Imker*innen und betreiben ein kleines Café und Restaurant in der Esslinger Innenstadt.
In einem Interview verraten sie uns: Bienen fliegen grundsätzlich bei über 10 Grad, aber nicht bei Regen. Sie mögen es nicht, nass zu werden. Und wenn der Honig nass wird, dann gärt er. “Deswegen fliegen bei Regen alle heim”, sagt Kathrin Entenmann. Bei unserem Besuch bei den Entenmanns hat das Wetter uns leider nicht in die Karten gespielt - es war kalt und regnerisch. Daher haben wir nur wenige Bienen sehen und hören können. Und trotzdem haben wir einen Eindruck bekommen, in welchem Lebensraum die Bienen hier leben: grüne Wiesen mit hohem Gras, blühende Bäume und Blumen, kleine Teiche - ein Tummelplatz für die kleinen gelben Mitbewohner*innen.
Wild- und Honigbienen tragen maßgeblich zur Bestäubung unserer Kultur- und Wildpflanzen bei. Rund die Hälfte aller deutschen Wildbienenarten ist vom Aussterben bedroht.
Die Familie Entenmann hat insgesamt 30-40 Völker an verschiedenen Standorten. Im Winter sind das 8.000-10.000, im Sommer bis zu 60.000 Bienen pro Volk. Da ist sicher im Sommer ein lustiges Treiben und lautes Gebrumme im Garten zu hören. Im Garten der Entenmanns lebt vor allem die normale Honigbiene, auch Apis mellifera genannt.
Wir erfahren, dass das Bienenvolk bestimmt, wer ihre Königin wird. Dies geschieht nur durch das Essen: die Arbeiterinnen bauen der Bienenkönigin eine größere Zelle, in der es mehr Gelée Royale zu fressen gibt. Dadurch wächst ihr eine Gebärmutter, welche sie von den Arbeiterinnen unterscheidet.
Die Familie Entenmann hat vor 10 Jahren mit der Imkerei begonnen. Im Winter ist es wenig Arbeit, da die wenigen Bienen nicht fliegen. Im Sommer ist deutlich mehr zu tun, mindestens einen Tag pro Woche müssen die beiden für die Arbeit mit den Bienen einplanen. Die Honigbienen sind im Gegensatz zu den Wildbienen tatsächlich nicht so stark vor dem Aussterben bedroht, da sie von den Menschen gefüttert werden. Nach Schweinen und Kühen sind sie die dritthäufigsten Nutztiere der Menschen.
Kathrin Entenmann sagt: “Bienen gibt es schon ewig, die wird es wohl auch noch ewig geben. Die Insekten sterben nicht aus, aber für uns Menschen wirds schon langsam eng. Bienen sind extrem anpassungsfähig, die gibt es auf der ganzen Welt, egal wie kalt oder wie warm es ist, weil sie sich in ihrem Stock immer die gleiche Temperatur schaffen. Die kommen also mit vielem zurecht. Ich würde mir mehr um das Sterben der Menschen Sorgen machen. (zögert kurz) - aber vielleicht ist es besser für den Planeten, dass die Menschen aussterben… (lacht)”.
Einen Appell hat Kathrin Entenmann noch an alle für eine größere Insektenvielfalt: “Lasst Totholz im Garten stehen, räumt die Gärten nicht zu doll leer! Dort können sich Hornissen-, Hummel- und Wildbienenschwärme ansiedeln, die für das Überleben unseres Planeten von so großer Bedeutung sind.”
Auch, wenn bei Familie Entenmann kein Workshop mit Kindern und Jugendlichen stattgefunden hat, hat unser junges Team an diesem Nachmittag eine Menge über die Artenvielfalt und unsere Umwelt gelernt. Die Atmosphärenaufnahmen des Gartens, das wenige Summen der Bienen, das wir trotz des schlechten Wetters aufnehmen konnten und die O-Töne mit Fakten über Bienen werden Einzug in die Kompositionen von Rike Huy und Miriam Berger finden.