Die Dunkelheit verändert die Stadt – und uns. Das kammermusikalische Nachtkonzert „Schweigend singende Straßen“ beschließt den Freitagabend. Die von Kerzen ausgeleuchtete Franziskanerkirche gibt der Musik den angemessenen Raum. Das Publikum entfernt sich langsam vom Lärm des Tages und spürt die Sehnsucht nach der (Seelen-)ruhe der Nacht.
Die Nacht verändert die Stadt. Stille ersetzt Hektik - aber auch diese Stille, sie scheint zu klingen, auch in ihr liegt Musik. „Schweigend singende Straßen“ beschließt den Freitagabend – das erste Nachtkonzert des diesjährigen Festivals. Der gotische Chor der Franziskanerkirche gibt der Musik den angemessenen Raum: eine Einladung, dem besonderen Lied der Nacht zu folgen, langsam aus den Rhythmen der Woche zu entgleiten und gemeinsam in ein beschützendes Dunkel zu gehen.
Christine Burkes variables Werk “Fat Sunset” (2018) für sieben Spieler*innen holt die Hörenden dabei in einem klanglich noch hellen Zwischenraum ab. Von hier an lichtet sich Sound und Besetzung. Im Zentrum des Konzerts steht das Stück „Symphony – Street – Souvenir“ der in Berlin lebenden britischen Komponistin Joanna Bailie, das 2020 Premiere feierte. Das Werk der Komponistin zeichnet sich durch ein Ineinanderblenden von akustischem Instrumentarium und verfremdeten Field Recordings aus, oft denkt sie Installation und Kammermusik zusammen. Die ausufernde Romantik Brahms’ wird heruntergekühlt, die Hektik von Kauf und Verkauf führt hinein in einen tiefen Klangstrom. Traumgleich verweben sich Tape-Rauschen und Streicher, bis die hörenden Ohren ortlos, zeitlos werden. Eine Bewegung der Entschleunigung, bis Musik und Kerzenschein eins zu sein scheinen.
Foto: Verena Ecker
TICKET KAUFEN