Dieses inszenierte kammermusikalische Konzert auf zwei Ebenen im Alten Rathaus erzählt eine zeitlose, aber auch sehr aktuelle Geschichte. Sie knüpft an die Maskenaffäre zu Beginn der Corona-Pandemie an und lädt an diesem zentralen politischen Ort der Stadt zu einem Maskenball ein, der das Publikum in zwei ganz unterschiedliche Welten entführt: Während im Empfangssaal in einer musikalisch beschwingten Atmosphäre mit einem Streichquartett die Leichtigkeit des Lebens gefeiert wird, erklingen im Hinterzimmer ganz andere Töne. Ein Spiel mit Musik und vielen Dimensionen.
Es gab Zeiten, da waren Masken vor allem etwas, das von den Wänden von Eisdielen hing und Kindern Schrecken zuwarf, Venedig, mit Stab und Glitzer. Kann man sich drauf einigen: Das ist heute anders. Lebensretter vielleicht ganz objektiv, nervige Notwendigkeit, Gewohnheitssache, immer wieder Streitobjekt. Und im Fall einer Knappheit: Ganz schön viel wert. Das lernte man erst vor Kurzem, als die Dimensionen der Korruption um die Beschaffung von Schutzmasken im Umfeld von Bundestag und Bundesgesundheitsministerium aufgedeckt wurden. Was heißt es also heute, einen Maskenball zu feiern, inmitten einer Pandemie?
Diese von Kammermusik geleitete Inszenierung auf zwei Etagen ist beides: Geisterbahn und eleganter Empfang. Während im Empfangssaal in einer musikalisch beschwingten Atmosphäre mit einem Streichquartett die Leichtigkeit des Lebens u.a. mit dem Streichquartett in d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart gefeiert wird, erklingen im Hinterzimmer ganz andere Töne. Kleinfeine Preziosen und verstörende Dissonanzen begegnen sich - aber dann doch eigentlich genau genommen auch nie. Wer versteckt was, wer redet Klartext, wie wechselt man zwischen den Ebenen? PODIUM lädt an einem Ort, der lange das politische Geschick der freien Reichsstadt bestimmte, zu einem Spiel mit Musik und Dimensionen, in denen die einen vielleicht mehr wissen als die anderen, aber viele auch alles verdrängen. „Maskenball“ ist eine mit allen Sinnen einnehmende Konstellation im Alten Rathaus, die den politischen Raum als Raum konkret denkt und erlebbar macht.
Foto: Christoph Püschner / Zeitenspiegel
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