Das Eröffnungskonzert widmet sich der Ewigkeit in vielen Facetten. Für viele Religionen ist die Ewigkeit seit Jahrhunderten ein Versprechen, dass etwas den Tod überlebt. Aber was bedeutet Ewigkeit heute angesichts von Klimakrise und digitalem Gedächtnis? Das Eröffnungskonzert nutzt den gotischen Kirchenraum von St. Dionys in seiner klanglichen Raffinesse für eine immersive Konzertinszenierung. Eine große Besetzung mit ensemble reflektor und der FILUM Musikschule Filderstadt spielt Musik von der Renaissance bis heute. – In Kooperation mit der Stunde der Kirchenmusik
Es war schon immer schwer mit der Ewigkeit, gerade ist es noch schwerer. Da ist einerseits die böse Drohung, das Netz vergäße nie – und alles, was jetzt gesagt, gezeigt, geschrieben wird, kann in Jahrzehnten hinterrücks dein Leben in der Gesellschaft zerstören. Andererseits die noch bösere Drohung, dass es über die nächsten Jahrzehnte hinaus möglicherweise gar keine Gesellschaft mehr gibt, weil es kein Leben gibt, keines, zumindest, das mit dem unseren noch etwas zu tun hat. Szenarien des Untergangs lassen die Zukunft als Lauf gegen eine furchterregende Deadline erscheinen, die auf das Jahr 2100 gerichtet ist: 77,5 Jahre bis zum Null, das zwei Grad Erderwärmung heißt.
In Kirchen wurden über Jahrhunderte andere Formen von Ewigkeiten formuliert: Die Ewigkeit als Versprechen, dass etwas bliebe, etwas den Tod überlebt. In einer solchen findet das Eröffnungskonzert des PODIUM Festivals 2022 statt. Mit einer den gotischen Kirchenraum von St. Dionys in seiner klanglichen und architektonischen Raffinesse nutzenden immersiven Inszenierung betrachtet das Konzert Konzepte von Sterblichkeit und Ewigkeit durch die Zeit.
Stücke der italienischen Renaissance-Komponistin Maddalena Casulana und der zeitgenössischen Komponist*innen Valgeir Sigurðsson und inti figgis-vizueta erkunden ästhetisch, wie die Ewigkeit klingt. Neben Gambist Liam Byrne als Solist und dem ensemble reflektor unter Dirigentin Friederike Scheunchen sind auch die jugendlichen Streicher*innen des Jugendsinfonieorchesters Filderstadt Teil des großen musikalischen Ensembles. Sie zeigen, dass Klassik auch Musik zum Mitmachen ist. Ein Blick in eine Zukunft, die noch offen ist – und die die Frage stellt, wie Musik als Hoffnungsträger für die Unendlichkeit agieren kann, wenn Leben und Tod nicht nur einzelne Menschen, sondern die Menschheit als Ganzes betreffen.
Foto: Christoph Püschnner / Zeitenspiegel
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