BePodium.
Was ist das?
Fünf Mal PODIUM Esslingen | fünffach LAUT DIE ZUKUNFT GETRÄUMT | cinque volte: Ciao „festnotierte Gestrigkeit" | eine überzeugend gute Art mit dem Momentanen, dem Bewegten, dem Unsicheren und mit sich selbst in Kontakt zu kommen.
KONZERTÜBERSICHT | 1 | URKNALL in St. Dionys, Initialzündung, großes Kammerkonzert, kraftvolle Klänge, voll besetzt, voll lang, voll schöner Lichteinsatz, wow-wow-fesselnd | 2 | RAGE AGAINST THE MACHINE im Eisenlager, mit Rage über Rage aber ohne Rage, von federleichten musikalischen Küssen über Brass-Sound at its best bis hin zum festen Tritt durch die Tür: „Wake up, move lets go", Seiten werden umgeblättert, weiter geht’s, vergessen ist der Stilwechsel, Kontraste passen einfach krass zusammen, merkst du was? | 3 | DAS MULTIVERSUM andächtige Gesichter im Amtsgericht, Spiel mit Licht und Ort und Konzentration und Entspannung, David Bowie hätte es sicher auch gefallen | 4 | ZWISCHEN DEN ZEILEN in der Druckerei der EẞLINGER ZEITUNG 360° Eindrücke, visuell und musikalisch, Points of Infinity, so cool ist Esslingen | 5 | HELDINNEN in der Dieselstrasse, Beyoncé war nicht allein, große und kleine Held*innen überall im Saal und sechsfach auf der Bühne, konzentriert wurde zugehört, mit viel Spaß wurde mitgemacht, so kommt man gerne wieder.
Übergänge, kontrastreiche, wilde Mischungen, umarmende Verbindungen. Miteinander? – Ja, genau so! Interessant und kurzweilig. Einfach auch mal anders machen, Vorstellungskraft, Spaß und Überzeugungskraft, Möglichkeitsräume. Nicht an der Gegenwart vorbeimusiziert. FAZIT | Wenig ausschließen und nach dem Bau(-ch) gehen.
von Maria-Luisa Villena Ossa
Bericht von Merle und Pauline aus der 5. Klasse:
Die Klassen 5c, 5d, 7c und 7e waren am 30.04.2024 um 11:30 Uhr im KOMMA und haben ein Konzert von den „Wooden Elephants“ angeschaut bzw. angehört, das extra für das Mörike-Gymnasium gespielt wurde. Es war ein Streichquintett aus zwei Violinen, einer Bratsche, einem Cello und einem Kontrabass. Die Musiker*innen kamen alle fünf aus unterschiedlichen Ländern, am Anfang hat uns jeder auf seiner Muttersprache begrüßt und seinen Lieblingston bzw. Lieblingssound vorgespielt. Dann wurden mehrere Lieder von der berühmten Sängerin Beyoncé gespielt. Diese sind extra für Streichquintett umgeschrieben worden. Besonders toll war, dass wir mitsingen und mitmachen durften, etwa mit Klettverschlüssen, Reißverschlüssen, oder Klopfen auf den Stuhl. Die Musiker*innen spielten ihre Instrumente auf ganz andere Art und Weise als man es gewohnt ist, dadurch sind völlig andere Klänge entstanden, die das Ganze noch viel abwechslungsreicher machten, z.B. wurde die Bratsche ab und zu wie eine Gitarre gespielt und es kamen auch verschiedene Pfeifen zum Einsatz. Besonders schön klang es, als die Musiker*innen sich im ganzen Raum verteilten, man konnte die Augen schließen und einfach zuhören. Die Musiker*innen dieser schönen Band haben sich sogar vor einigen Jahren in Esslingen kennengelernt.
Weitere Kinderstimmen nach dem Konzert:
„Als die Musiker um uns rumstanden und gespielt haben, war ich richtig berührt."
„Mit Augen zu hab ich so Gänsehaut bekommen“.
„Das Konzert hat irgendwas mit mir gemacht.“
„War voll cool.“
„Voll lustig, dass wir Gegenstände geben konnten, die dann in die Musik eingebaut wurden; Meine Mensakarte hat mitgespielt.“
„Hat echt Spaß gemacht“.
Heutige Verhandlung im Amtsgericht: Gleichzeitigkeit in der Musik. Es braucht keine feste oder gar trennende Genrezuschreibung, wenn doch eigentlich alles gleichzeitig existiert und funktioniert. Von der räumlichen zur harmonischen Umarmung, von reibenden Klangspuren zu entrückender Parallelität, von flirrenden Zwischentonschritten zu einem wabernden Klangteppich: In diesem Stimmen-Streichquartett-Gemisch sind Epoche und Genre zweitrangig. Im Vordergrund steht nur der Klang, der gleichzeitig viele Gesichter einnimmt, ineinandergreift und keiner ästhetischen Einordnung bedarf. Klang darf eine romantische Geschichte erzählen, er darf nach Rebellion riechen, nach purer Neugier schmecken oder sich rau und spitz anfühlen. Was für ein Glück.
Hannah Duffek zu DAS MULTIVERSUM
Wut, Wut, Wut – die Emotion, die sich nicht schickt. Bei Frauen gerne mal zur Hysterie und Zickerei degradiert und um-bewertet. Eine brodelnde Antwort auf Ungerechtigkeiten, Unverständnis, Unterdrückung. Es gibt tausende Gründe für Wut, es gibt abertausende konkrete Anlässe für Wut und doch: Wo ist das Ventil? In akademisierter Eloquenz? Auf exklusiven Podien? In abgründigen Kommentarspalten bei Social Media? Wut verträgt sich nicht mit einem Dämpfer. Dass sich Wut umso mehr mit einem Mikrofon verträgt, übertragen und von einer Frau rausgeschrien werden will – das passt ganz wunderbar. Mit stoischem Blick und intensiver Stimme schälen sich die angestaute Rage und Fury und Anklage und der Kampfesgeist aus der idyllischen und naiven Weichzeichnung heraus. Wie eine Sinuskurve kommt der Weckruf immer wieder durch, keine Gnade, sondern Aufforderung! Seid wütend, seid laut, seid mutig.
Hannah Duffek zu RAGE AGAINST THE MACHINE
Inmitten des Lichts kommt das Nichts
Zwischen Schemen und Schatten harte Kanten
Reibung und Katharsis ganz archaisch
Interstellar und das Brummen der Bässe
Das Urlicht erstrahlt in ätherischem Pink
Voller Schwere und Tiefe zieht es hinab
In den Nebel des Nichts, die Zeit ganz vergessen
Eruptiv, überraschend, der Knall nach dem Nichts
Die Potenzialität lässt alle Türen offen.
Hannah Duffek über das Konzert URKNALL
