PODIUM ESSLINGEN
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HELDINNEN

Ein Text von PODIUM Team


HELDINNEN#1: Emilie Mayer

Die erste Ausgabe des Education-Projekts „Heldinnen!“ widmet sich der zu Lebzeiten sehr bekannten Komponistin Emilie Mayer. Das junge künstlerische Team mit der Regisseurin Lisa Pottstock, der Schauspielerin Nele Sommer und dem Elaia Quartett entwickelte eine auf die jeweilige Altersgruppe abgestimmte musikalisch-szenische Performance, die im Rahmen vom PODIUM Festival 2022 in zahlreichen Kindertagesstätten und Schulen gezeigt wurde. Die Aufführungen wurden vom Publikum und der Presse mit großer Begeisterung aufgenommen. So schrieb die Esslinger Zeitung: „Mit Offenheit, Experimentierfreude und ganz viel Spaß musizieren die jungen Podium-Instrumentalisten für ein junges Publikum.“ Dabei lernten die jungen Zuhörer*innen spielerisch die bewegte Geschichte der erfolgreichen Künstlerin als historisches Vorbild kennen: Emilie Mayer, geboren im jetzigen Mecklenburg-Vorpommern, erlebte ihre Ausbildung und Karriere ohne größere Probleme; sie komponierte erfolgreich, intelligent und emotional tiefgründig - sogar innerhalb der für Frauen damals nicht üblichen Gattung der Sinfonik. Allerdings wurden ihre Werke von der klassischen Musikwelt nach ihrem Tod überwiegend ignoriert und erst in jüngster Zeit neu entdeckt. So erzählt ihr Schicksal unfreiwillig eine Geschichte über die frauenfeindliche Musikrezeption im 20. Jahrhundert, während ihre Musik als schillerndes Symbol für hochromantische Kunst steht. 


Aufführungen

April/Mai 2022 // zahlreiche Aufführungen in Kindertagesstätten und Schulen in Esslingen sowie öffentliche Familienvorstellungen im Rahmen vom PODIUM Festival 2022 im Alten Rathaus.

HELDINNEN#2: Stefanija Turkewytsch

In der zweiten Folge des Projekts steht die wohl bekannteste, aber wohl auch erste  ukrainische Komponistin Stefanija Turkewytsch im Mittelpunkt. Die Regisseurin Constanze Negwer und die Schauspielerin Nele Sommer zeichnen gemeinsam mit den PODIUM-Musiker*innen ein lebendiges Porträt der 1898 im heutigen Lwiw, dem damaligen Lemberg, geborenen Künstlerin, die als erste Frau aus Galizien einen Doktortitel erwarb und deren hoffnungsvolle berufliche Laufbahn durch den Krieg und die politischen Zustände in ihrer Heimat jäh unterbrochen wurde. Geprägt durch den Geist der Freiheit in einem offenen Europa der 1920er Jahre sah sie sich 1946 gezwungen, vor der Roten Armee zu fliehen, nachdem ihre Werke in ihrer inzwischen zur Sowjetunion gehörenden Heimat nicht mehr aufgeführt werden durften. Die Flucht führte sie über Italien schließlich nach England. Dort engagierte sie sich für die Rechte von Frauen in der Musik und schuf bis zu ihrem Tod im Jahr 1977 zahlreiche Werke – darunter neben Vertonungen ukrainischer Stoffe auch Zeitgeistiges wie eine „Space Symphony“. Neben mehreren Mini-Konzerten in Esslinger Kindertageseinrichtungen und dem Kinderhaus AGAPEDIA wurde das Stück im Kloster Bebenhausen öffentlich aufgeführt. Das Schwäbische Tagblatt schrieb: „Nele Sommer verkörperte [Turkewytsch] in einem lebhaften Monolog, begleitet von dem im Kutschersaal warm und direkt klingenden Streichquintett.“


Aufführungen

August 2022 // zahlreiche Aufführungen in Kindergärten und dem Kinderhaus Agapedia in Esslingen sowie öffentliche Familienvorstellung im Rahmen des PODIUM Konzertwochenendes im Kloster Bebenhausen


Regie: Constanze Negwer // Skript: Lisa Pottstock // Schauspielerin: Nele Sommer // Musiker*innen: Joosten Ellée, Malin Gass, Erin Kirby, Ragnar Jonsson, Kristina Edin

HELDINNEN#3: Ethel Smyth

Mit der rebellischen Ethel Smyth setzt sich die dritte Heldinnen-Produktion auseinander. Die englische Künstlerin ist hauptsächlich als Komponistin der Hymne „March of the Women” - komponiert für die englischen Frauenbewegung - bekannt; sie schuf daneben zahlreiche weitere, sehr kraftvolle Werke in allen üblichen Genres der Spätromantik, die sie zu einer sehr erfolgreichen Komponistin ihrer Zeit machten. Der Weg zu diesem Erfolg war aber auch für sie nicht einfach. Mit aller Kraft musste sie sich durchsetzen - sogar mit einem Hungerstreik kämpfte sie gegen die Widerstände aus der eigenen Familie. Die Persönlichkeit und Biografie dieser leidenschaftlichen und mutigen Künstlerin und Mitkämpferin der britischen Suffragetten bringen das künstlerische Team mit der jungen Regisseurin Friederike Lange, der Schauspielerin Nele Sommer und den vier Musikerinnen des Elaia Quartetts dem jungen Publikum auf sehr sinnliche Weise nahe. Das Porträt von Ethel Smyth, die von Anfang an den Anspruch hatte, als den männlichen Kollegen gleichwertig anerkannt zu werden und - wie diese - von ihrer künstlerischen Arbeit leben zu können, wurde im November 2022 in zahlreichen Kindertageseinrichtungen und im Rahmen des städtischen Ferienprogramms aufgeführt und anschließend als Hörspiel aufgenommen. Das Hörspiel wird zum Ende des Jahres 2022 -frei zugänglich - veröffentlicht werden.


Aufführungen

November 2022 // zahlreiche Aufführungen in Kindertageseinrichtungen und im städtischen Ferienprogramm im KOMMA und im Kinderhaus Agapedia in Esslingen 


Regie: Friederike Lange // Skript: Lisa Pottstock // Schauspielerin: Nele Sommer // Musiker*innen: Elaia Quartett (Theresa Jensen, Leonie Flaksman, Francesca Rivinius, Karolin Spegg)

Das Education-Projekt „Heldinnen!“ wird gefördert von der Stiftung Baden-Württemberg.