PODIUM ESSLINGEN
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Matinee

So.01 Mai
13:00 Uhr
Amtsgericht
25 € / erm. 10 €

Nur etwa zehn Prozent der Werke in den Spielplänen des klassischen Konzertbetriebs stammen von Komponistinnen. Ein geradezu skandalöses Versäumnis, hört man etwa die romantischen Lieder von Johanna Kinkel und Fanny Hensel. Diese erklingen im Kaisersaal in Kombination mit literarischen und politischen Texten von und über Frauen. Im Gerichtssaal für mehr Gerechtigkeit – mit dieser Matinee setzt PODIUM deshalb ein sehr bewusstes Zeichen: Frauen jenes Gehör zu verschaffen, das ihnen schon immer zustand.

Reyhan Sahin, bekannt als Lady Bitch Ray, schreibt in ihrem Buch “Yalla, Feminismus!” zum Status Quo der Diskussion - und was Feminismus bedeuten kann, wenn große Modemarken damit Werbung machen: „Feminismus hat mittlerweile Popularität erlangt, ja. Und ist im Mainstream, bei der Mehrheitsgesellschaft angekommen. […] Auch wenn der größere Teil unserer Gesellschaft kein Interesse an feministischen Themen zeigt und ein anderer Teil sich in sozialen Netzwerken mit Händen und Füßen dagegen wehrt, weiß allmählich auch die Mehrheit der Nicht-Feminist*innen, was Gender Pay Gap oder Mansplaining bedeuten. Doch welche Frauen sind es, die sich an vorderster Front als Feministinnen zeigen (dürfen)? Was bedeutet die Salonfähigkeit des Feminismus konkret für feministische Debatten und Allianzen? Inwieweit lässt die Debatte noch Kritik zu? Gibt es vielleicht Lücken, die mittels Kritik allmählich geschlossen werden können? Bringen nicht gerade das In-Werden und die Kommerzialisierung von Feminismus auch Nachteile für feministische Diskurse mit sich? Ist es nicht an der Zeit, dass wir diese Oberfläche, die wir nun im feministischen Sinne angerissen haben, auch tiefgründiger abhandeln?“

Die Matinee, die diese Fäden mit Text und Musik aufgreift, findet in einem Gerichtssaal statt – das verpflichtet zur wahrhaftigen Suche nach Gerechtigkeit. Mit Liedern der Romantik von Komponistinnen wie Johanna Kinkel verbinden sich Texte aus der langen Tradition der aufgefächerten feministischer Theorie sowie aus der Literatur von Frauen. Von Olympe de Gouges, die 1791 die Anerkennung der Frauen als gleichberechtigte Bürgerinnen fordert, zu Mely Kiyaks, die 2020 vom Aufwachsen erzählt, wenn der Referenzpunkt der Identität das Putzfrausein ist.

Foto: Christoph Püschner / Zeitenspiegel





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